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Das Handwerk und OloV – das Netzwerk. Von Nebenan.

Die Rolle des Handwerks und sein Gewinn für die hessenweite Strategie – Interview mit Andreas Haberl, Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern

Herr Haberl, was bedeutet OloV für das hessische Handwerk?

Gemeinsames Ziel aller an der Ausbildung Jugendlicher Beteiligter ist es, die Berufsorientierung der Jugendlichen zu verbessern, die Ausbildungs- und Praktikumsplätze für diese zielgerichtet zu vermitteln und die Kompetenzen der Jugendlichen im Vermittlungsprozess entsprechend zu berücksichtigen. Von daher war es ein großer Erfolg, dass alle Beteiligten sich 2007 darauf verständigten, Qualitätsstandards zu diesen Themen zu erarbeiten und in den Folgejahren gemeinsam umzusetzen. Kurz gefasst: Die Bedeutung für das Handwerk in der Strategie OloV liegt darin, dass wir gemeinsam und nicht nebeneinander her Jugendlichen helfen, den Übergang von Schule in Beruf zu meistern, um so ihre Teilhabe am Gesellschafts- und Arbeitsleben zu ermöglichen.

Handwerksbetriebe spüren die demographischen Entwicklungen schon jetzt besonders deutlich: Immer weniger Jugendliche strömen auf den Ausbildungsmarkt. Was unternimmt das Handwerk, um Jugendliche für sich zu interessieren?

In der Tat hat das Handwerk nach Jahren mit zu wenigen Lehrstellen jetzt mit einem Lehrlingsmangel zu kämpfen. Neben dem demografischen Wandel, also den zurückgehenden Schülerinnen- und Schülerzahlen, trägt das teilweise negative Image des Handwerks mit dazu bei, dass sich weniger Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk interessieren. Vor diesem Hintergrund führt das Deutsche Handwerk seit einigen Jahren sehr erfolgreich eine sogenannte "Imagekampagne des Deutschen Handwerks" durch. Unterstützt wird diese bundesdeutsche Imagekampagne durch eine hessische Nachwuchskampagne. Mit dieser informiert die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern (ARGE) über die Berufsvielfalt und Karrierechancen im hessischen Handwerk. Die Kampagne richtet sich mit einem jährlichen YouTube-Wettbewerb, über das soziale Netzwerk Facebook an Schülerinnen und Schüler, die mit ihren Eltern und Lehrern vor der Entscheidung über ihren Ausbildungs- und Berufsweg stehen, sowie an Handwerksbetriebe, die sich frühzeitig um ihren betrieblichen Nachwuchs kümmern wollen.

Wie können sich Lehrkräfte über Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk informieren? Was sind zentrale Anlaufstellen und Informationsquellen?

Lehrerinnen und Lehrer können bei den Handwerkskammern und Kreishandwerkerschaften entsprechende Informationsbroschüren zu allen Ausbildungsberufen im Handwerk abrufen. Darüber hinaus stehen wir mit unseren Ausbildungsberaterinnen und -beratern interessierten Schulen bei Fragen zur Berufsorientierung vor Ort zur Verfügung. Weitere Informationsmöglichkeiten bietet unsere bundesweite Internetseite zur Imagekampagne unter www.handwerk.de.

Die regionalen Steuerungsgruppen arbeiten an der Umsetzung der OloV-Qualitätsstandards, hier wird OloV mit "Leben" gefüllt. Das Handwerk – die Kammern bzw. Kreishandwerkerschaften – ist in allen Regionen Mitglied der Steuerungsgruppen. – Was ist aus Ihrer Sicht wichtig und förderlich für die Arbeit an den OloV-Themenbereichen innerhalb der Regionen? Welche Rolle kommt dem Handwerk in den Steuerungsgruppen zu?

Für uns erscheint es das wichtigste, dass regionalspezifisch Zielvereinbarungen geschlossen werden. Das heißt, man konzentriert sich für einen bestimmten Zeitraum auf ein bestimmtes Themengebiet, das den regionalen Akteuren unter den Nägeln brennt und das zielgerichtet angegangen werden soll. Als Mitglied in den regionalen Steuerungsgruppen hat hier das Handwerk die Möglichkeit, zielgerichtet seine spezifischen Belange einzubringen und gemeinsam mit anderen Akteuren nach Lösungswegen zu suchen.

Herr Haberl, Sie vertreten das Handwerk in politischen Gremien auf der Landesebene. Bitte erzählen Sie einmal – in Ihrer Rolle als hessischer Vertreter des Handwerks in Fragen der Aus- und Weiterbildung – wie das Handwerk OloV auf Landesebene unterstützt.

Uns als Vertretern des hessischen Handwerks ist es besonders wichtig, dass OloV kein Projekt ist, sondern ein strategisches Vorgehen, gemeinsam mit vielen anderen Akteuren Jugendlichen beim Übergang von der Schule in die Ausbildung zu helfen. Die Rolle des Handwerks hierbei ist es, darauf zu achten, dass in diesem strategischen Ansatz der Blick auf klein- und mittelständische Unternehmen nicht verloren geht.

Seit November 2013 ist OloV an den Landesausschuss für Berufsbildung angegliedert. Im neu geschaffenen Unterausschuss OloV steuern die zuständigen Landesministerien und Ausbildungsmarktinstitutionen die Landesstrategie. Als Vertreter des Handwerks gehören auch Sie dem Unterausschuss an. Was hat sich aus Ihrer Sicht durch die Verankerung von OloV im Landesausschuss verändert?

Mit der Verankerung der OloV-Strategie inhaltlich und personell am Hessischen Landesausschuss für Berufsbildung wird unterstrichen, welche Bedeutung der Landesstrategie OloV beigemessen wird. Denn der Hessische Landesausschuss für Berufsbildung ist nicht irgendein Steuerungskreis, sondern ein im Berufsbildungsgesetz verankertes gesetzliches Gremium, das den Auftrag hat, die Hessische Landesregierung direkt zu beraten.

OloV feierte im letzten Jahr seinen 5-jährigen Geburtstag als hessenweite Strategie. In welchen Bereichen sollte sich die Strategie aus Ihrer Sicht in den nächsten Jahren weiterentwickeln?

Aus meiner Sicht muss es uns in den nächsten Jahren gelingen, OloV als Strategie noch besser zu vermarkten und die Kommunikation nach innen und außen zu stärken. Darüber hinaus müssen die regionalen Steuerungsgruppen noch stärker an ihren Konzepten zu ihren regionalspezifischen Themen arbeiten. Zudem muss dringender denn zuvor ein abgestimmter Matching-Prozess in den Regionen vorangetrieben werden.

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