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Werra-Meißner-Kreis: Berufsschulen als Kompetenzzentren stärken, duale Ausbildung erhalten
Unter Federführung von Landrätin Nicole Rathgeber trafen sich im Juli über 100 Vertreter*innen aus Wirtschaft, Handwerk, Institutionen und Berufsschulen im Werra-Meißner-Kreis, um über die Zukunft der beruflichen Bildung in der Region zu beraten. Hintergrund war das neue Standortkonzept „Die zukunftsfähige Berufsschule“. „Dieses legt ab dem Jahr 2026 neue Mindestklassengrößen in den Jahrgangsstufen der dualen Berufsausbildung fest. Deshalb ist bereits heute absehbar, dass ohne entsprechende Gegenmaßnahmen in einigen wirtschaftsrelevanten Sparten die Vorgaben im Werra-Meißner-Kreis nicht erfüllt werden können“, erläuterte Landrätin Nicole Rathgeber den Hintergrund der Initiative.
Eröffnet wurde die Veranstaltung in Bad Sooden-Allendorf mit einem Vortrag des Analysten Dr. Dieter Dohmen, zu Strategien der Gewinnung von Auszubildenden aus der Generation Z. Die Schulleiter der Beruflichen Schulen Eschwege, Ekkehard Götting, und Witzenhausen, Tobias Vogel, riefen in ihren Beiträgen die Unternehmen auf, bei der zielgerichteten Ansprache von Jugendlichen auf moderne Mittel und Medien zu setzen und auch die Einbindung der Eltern zu berücksichtigen. Von Seiten der Wirtschaft unterstützten Stephan Schenker von der Kreishandwerkerschaft Werra-Meißner und Dr. Michael Ludwig vom IHK-Servicezentrum Werra-Meißner die Bemühungen der Beruflichen Schulen im Werra-Meißner-Kreis ausdrücklich und warben aktiv um Unterstützung durch die örtlichen Unternehmen.
Um möglichst gezielt und branchengerecht Ideen zu entwickeln, wurde an branchenbezogenen Arbeitstischen in Kleingruppen intensiv diskutiert und mögliche Handlungsansätze gesammelt. Das Zusammentreffen unterschiedlicher Sichtweisen aus Schule, Wirtschaft und Handwerk sowie Institutionen ermöglichte dabei einen Perspektivwechsel. Die Ansätze – hier waren sich alle in der Zusammenfassung einig – bieten eine Chance, das Ruder noch herumzureißen.
Daher werden in einem zweiten Schritt die einzelnen Ergebnisansätze spartenbezogen in Form Runder Tische zu Lösungsstrategien weiterentwickelt. Nach der Sommerpause sollen Arbeitsgruppen in den betroffenen Sparten weitere Möglichkeiten zum Erhalt der dualen Ausbildung in der Region und zur direkten Ansprache von Jugendlichen beraten. „Alle ausbildungsbereiten Unternehmen sind auch weiterhin aufgefordert, sich an den Runden Tischen zum strategischen Vorgehen in der jeweiligen Sparte zu beteiligen“, erläuterte die Landrätin.
Hintergrund:
Das Vorhaben „Die zukunftsfähige Berufsschule“ war 2021 mit einem Dialog zwischen dem Hessischen Kultusministerium (HKM), der Wirtschaft, den Beruflichen Schulen und den Schulträgern in Hessen gestartet. In einer gemeinsamen Pressekonferenz hatten Kultusminister Lorz und Wirtschaftsminister Al-Wazir das Vorhaben im April 2021 vorgestellt. In einem Dialogprozess zwischen den genannten Akteuren wird derzeit ein Standortkonzept erarbeitet, dass ab 2026 umgesetzt werden soll. Die bereits 2021 umgesetzte Senkung der Mindestklassengrößen reicht vor allem in ländlichen Regionen nicht aus, um den Erhalt von Fachklassen zu sichern.
Weiterführende Informationen:
Detaillierte Informationen zu den im Werra-Meißner-Kreis betroffenen Branchen enthält die Pressemitteilung vom 20.07.2023, „Brücke in die Zukunft: Berufsschulen als schulische Kompetenzzentren stärken und duale Berufsausbildung erhalten“: https://www.werra-meissner-kreis.de/fachbereiche-einrichtungen/verwaltungsleitung/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit-buergerreferat-und-kultur/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit/pressemitteilungen/einzelansicht/bruecke-in-die-zukunft-berufsschulen-als-schulische-kompetenzzentren-staerken-und-duale-berufsausbildung-erhalten
Pressemitteilung des HKM vom 23.04.2021 zum Standortkonzept „Die zukunftsfähige Berufsschule“, https://kultusministerium.hessen.de/Presse/Hessen-staerkt-duale-Ausbildung