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OloV - Das Wichtigste in Kürze
Monika von Brasch (Leitung der Hessenweiten OloV-Koordination)
OloV ist seit 2005 der hessische Weg für die Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule – Beruf. Wie die Strategie entstand und wie sie sich seit ihren Anfängen entwickelte, stellt dieser Basistext in Kürze dar. Er darf über das normale Zitatrecht hinaus in Auszügen zur Darstellung von OloV genutzt werden.
Das Ziel: Übergänge in Ausbildung verbessern
Im Jahre 2005 waren Ausbildungs- und Praktikumsplätze knapp, und viele Jugendliche verließen die Schule ohne ausreichende berufliche Perspektive. Die Partner des ersten hessischen Ausbildungspaktes reagierten auf diese Situation und vereinbarten Maßnahmen zur Optimierung der Berufsorientierung und der lokalen Vermittlungsarbeit.
In Abstimmung mit den Paktpartnern führte das Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik zwischen 2005 und 2007 über 60 Workshops in ganz Hessen durch und diskutierte mit zahlreichen Fachleuten, wie die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene optimiert werden kann. Die Grundideen von damals gelten noch heute - Übergänge in Ausbildung gelingen besser, wenn diese Faktoren gegeben sind:
- Zusammenarbeit der Ausbildungsmarkt-Partner in einer Region
- Vermeidung von Parallelstrukturen
- Transparenz über die regionalen Angebote und Projekte
- Bündelung von regionalen Initiativen und Maßnahmen.
Aus diesen Fachzirkeln entstanden die „OloV-Qualitätsstandards“. Sie wurden 2008 erstmals veröffentlicht. Mittlerweile wurde die Broschüre mehrmals überarbeitet und so immer wieder an die aktuellen Entwicklungen angepasst.
Die Qualitätsstandards sind gegliedert in die Prozesse:
- Berufliche Orientierung
- Akquise von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen
- Beratung, Matching und Vermittlung.
Die Ausbildungsmarkt-Akteure in allen hessischen Regionen orientieren sich an den Standards, wenn sie in regionalen Strategien ihre Ziele für den Übergang Schule-Beruf festlegen und vereinbaren, wie sie diese erreichen wollen und wer für einzelne Teilziele verantwortlich ist.
Die Erarbeitung der regionalen Strategien geschieht vor dem Hintergrund der lokalen Bedarfe, in der Umsetzung wird auf vorhandenen Ansätzen aufgebaut und die vorhandenen Ressourcen werden genutzt. Diese „OloV-Prinzipien“ beschreiben den starken Bottom up-Ansatz, der konstitutiv für OloV ist: Regionale Ziele sind so unterschiedlich wie die Regionen selbst.
Weil sich Rahmenbedingungen ändern können, werden die Strategien in sinnvollen Abständen überprüft. Wenn es notwendig sein sollte, werden einmal gesetzte Ziele auch erweitert, modifiziert oder gestrichen.
Regionale Koordination und Kooperation
Seit 2008 gibt es die OloV-Strukturen: In allen hessischen Regionen arbeiten Regionale OloV-Koordinatorinnen und -Koordinatoren (kurz: ReKo) in Steuerungsgruppen mit den relevanten Akteuren ihrer Regionen zusammen. Gemeinsam planen, realisieren und reflektieren sie die Umsetzung der regionalen Strategien. ReKo koordinieren die Steuerungsgruppen-Sitzungen, sorgen für Transparenz über Beschlüsse, Arbeitsergebnisse und Schnittstellen zwischen OloV und weiteren relevanten Förderprogrammen. Sie vertreten die Steuerungsgruppen in regionalen und landesweiten Gremien, Ausschüssen, Steuerkreisen und Veranstaltungen.
An den 15 Staatlichen Schulämtern sind Ansprechpersonen Berufliche Orientierung (AP BO) als Fachberaterinnen und Fachberater für die Umsetzung von OloV an den Schulen tätig. Als Mitglieder der regionalen Steuerungsgruppen arbeiten sie mit den anderen Akteuren zusammen.
An allen allgemeinbildenden Schulen steuern Schulkoordinatorinnen und Schulkoordinatoren (SchuKo) die Gestaltung der fächerübergreifenden Beruflichen Orientierung und setzen sie mit Unterstützung der Schulleitung und der anderen Lehrkräfte um.
Die regionale Koordination und Kooperation aller relevanten Ausbildungsmarkt-Akteure garantiert die sinnvolle und lebendige Umsetzung von OloV in ganz Hessen. An ihr sind alle Institutionen beteiligt, die in der berufsbiografischen Orientierungsphase von Jugendlichen für Information, Beratung, Matching und Vermittlung zuständig sind.
Finanzielle Förderung und Steuerung der OloV-Strategie auf Landesebene
Die OloV-Strategie wird gefördert von der Hessischen Landesregierung aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, des Hessischen Kultusministeriums und der Europäischen Union – Europäischer Sozialfonds.
Heute ist die OloV-Strategie in das Bündnis Ausbildung Hessen eingebettet. Die Bündnispartner sind die Ministerien für Wirtschaft, für Kultus, für Soziales und für Wissenschaft, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, der Hessische Industrie- und Handelskammertag, die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, der Verband Freier Berufe in Hessen, der DGB Hessen-Thüringen, der Hessische Landkreistag, der Hessische Städte- und Gemeindebund sowie der Hessische Städtetag. Sie entwickeln im „Ständigen Steuerkreis OloV“ die OloV-Strategie auf der landespolitischen Ebene weiter.
Hessenweite Koordination: Service-Angebote und Prozess-Monitoring
Die Hessenweite OloV-Koordination - angesiedelt beim Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in Offenbach - ist das Bindeglied zwischen Land und Regionen. Sie koordiniert die Strategie hessenweit und unterstützt die regionalen Akteure durch fachliche Beratung, Coaching, Moderation, Seminare, Workshops, Öffentlichkeitsarbeit und Inputs in regionalen Veranstaltungen. In Konferenzen bringt sie Akteure aus der Landes- und der regionalen Ebene zusammen und ermöglicht den fachlichen Austausch, der für die sinnvolle Verzahnung von Politik und Praxis nötig ist.
In jährlichen ReKo-Befragungen erhebt das Institut den Umsetzungsstand der regionalen Strategien und die Wirkung der Kooperationsstrukturen. Die Ergebnisse und Empfehlungen aus dem Prozess-Monitoring werden den Mitgliedern des Ständigen Steuerkreises OloV übermittelt, die sie für die weitere strategische Gestaltung von OloV nutzen.
Stand: 09.06.2020