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Ausbildungsmarktbilanz 2023: Passung und Recruiting als Herausforderung

Die Bilanz des Ausbildungsmarktes 2023 fällt besser aus als im Vorjahr. Allerdings bleiben die Zahlen weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau, und die Passungsprobleme nehmen weiter zu. So lautet das Fazit zur Ausbildungsmarktbilanz 2023, die das BIBB am 13.12.2023 vorgelegt hat.

Im Berichtsjahr 2023 wurden bundesweit 489.200 duale Ausbildungsverträge neu abgeschlossen, ein Plus von 3,0 % im Vergleich zum Vorjahr, jedoch -6,8 % unter dem Niveau von 2019. Die Nachfrage der Jugendlichen nach einer dualen Berufsausbildung stieg nach den Rückgängen der Vorjahre um 3,2% an. Auch das Angebot an Ausbildungsstellen nahm in vergleichbarem Umfang zu. Damit übertraf das Angebot zum zweiten Mal in Folge die Nachfrage der Jugendlichen. Dies sind zentrale Ergebnisse der Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2023 auf Basis der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum Stichtag 30. September sowie der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Passungsprobleme nehmen weiter zu

Allerdings nahmen die Schwierigkeiten weiter zu, Ausbildungsangebot und -nachfrage zusammenzuführen. Bundesweit blieben zum Stichtag 30. September 2023 rund 73.400 Ausbildungsstellen unbesetzt, 13,4 % des gesamten betrieblichen Angebots – ein neuer Höchstwert. Gleichzeitig blieben 63.700 junge Menschen (11,5%) bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz erfolglos.

Dies erfordert zielführende Maßnahmen, so BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser: „Gefragt sind insbesondere eine die Jugendlichen erreichende Berufsorientierung sowie verbesserte Maßnahmen zur Unterstützung der Mobilität von Auszubildenden. Auch Klein- und Kleinstbetriebe brauchen mehr Unterstützung, wenn es um die jugendgerechte Akquise von Schulabgängerinnen und Schulabgängern geht, vor allem bei der digitalen Kommunikation in den sozialen Netzwerken.“

Rekrutierungsstrategien im Fokus

Vor diesem Hintergrund rückt das Vorgehen der Betriebe bei der Suche nach künftigen Auszubildenden verstärkt in den Blickpunkt. Im Durchschnitt nutzen Unternehmen fünf bis sechs unterschiedliche Rekrutierungskanäle, um Jugendliche auf ihr Ausbildungsangebot aufmerksam zu machen. Das zeigen Ergebnisse einer weiteren aktuellen BIBB-Analyse, die auf den Angaben von rund 1.600 Ausbildungsbetrieben basieren, die im Jahr 2022 innerhalb des „BIBB-Betriebspanels zu Qualifizierung und Kompetenzentwicklung“ befragt wurden. Demnach setzen die meisten Betriebe v.a. auf indirekte Rekrutierungskanäle mit großer Reichweite, Favorit ist sind mit 75% die Vermittlungsdienste der örtlichen Arbeitsagentur. Soziale Medien werden von fast der Hälfte der Betriebe für das Ausbildungsmarketing genutzt. Das Betriebspraktikum wird zwar von 70% der Betriebe genutzt, doch legt nur ein kleinerer Anteil der Betriebe den Schwerpunkt auf direkte Rekrutierungskanäle – also auf Wege, über die potenzielle Bewerberinnen und Bewerber unmittelbar angesprochen werden.

Interessantes Ergebnis der Untersuchung: Betriebe, die viele indirekte Rekrutierungskanäle nutzen, erhalten zwar viele Bewerbungen. Das Risiko, Ausbildungsplätze nicht besetzen zu können, sinkt dadurch aber nicht. Als Erfolg versprechender erweisen sich hauptsächlich direkte, persönliche Wege für die Suche nach zukünftigen Auszubildenden.

Weiterführende Informationen:

BIBB Report 3/2023: Ebbinghaus, Margit / Gerhards, Christian / Heyer, Philipp / Mohr, Sabine: Viel hilft viel?! – Welche Wege Betriebe nutzen, um Ausbildungsplatzbewerber/-innen zu finden und wie erfolgreich sie damit sind, https://www.bibb.de/dienst/publikationen/de/19359

BIBB Pressemitteilung vom 13.12.2023: https://www.bibb.de/de/pressemitteilung_183868.php

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