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Nationaler Bildungsbericht 2020: „Viel Licht, aber auch noch Schatten“

Am 23.06.2020 wurde der aktuelle Bericht „Bildung in Deutschland 2020“ veröffentlicht, diesmal mit dem Schwerpunktthema „Bildung in einer digitalisierten Welt“. Vorgestellt wurde der nunmehr achte Bericht durch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und rheinland-pfälzische Bildungsministerin, Dr. Stefanie Hubig, gemeinsam mit dem Sprecher der Autorengruppe, Prof. Dr. Maaz (DIPF). Der Bildungsbericht erscheint alle zwei Jahre und beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens.

Das Schwerpunktkapitel „Bildung in einer digitalisierten Welt“ ist in der andauernden Corona-Pandemie besonderes aktuell. Hier gibt es noch große Unterschiede zwischen den Bildungseinrichtungen und -bereichen. Besondere Entwicklungsbedarfe gibt bei der Ausstattung von Schulen und Einrichtungen der frühen Bildung mit digitalen Medien, digitale Kompetenzen sind „ausbaufähig“. Unterschiedliche Zugänge zu digitalen Technologien ergeben sich aber auch aufgrund der sozialen Lage oder aus regionalen Gegebenheiten.

Der Bildungsbericht 2020 weist auf Herausforderungen für das Bildungssystem hin: Beispielsweise verlassen wieder mehr junge Menschen die Schule ohne Hauptschulabschluss Über alle Bildungsbereiche hinweg gibt es Menschen mit geringen schriftsprachlichen Kompetenzen. Nach wie vor ist der Einfluss des sozialen Hintergrunds auf den Bildungserfolg groß, regionale Unterschiede und migrationsspezifische Benachteiligungen bleiben herausfordernd. Auf das Bildungspersonal kommen höhere pädagogische Anforderungen zu.

„Gute Bildung ist das Fundament für ein gutes Leben und für eine gute Zukunft unseres Landes. Bildung muss uns jede Anstrengung Wert sein. Dieser Bildungsbericht ist ein weiterer Gradmesser, wo wir in der Bildung in Deutschland stehen. Es gibt viel Licht, aber auch noch Schatten“, sagte Bundesbildungsministerin Karliczek bei der Vorstellung des Berichts.

Auch KMK-Präsidentin Hubig sieht noch „Baustellen“ und benannte die Themen „Chancengerechtigkeit, Durchlässigkeit und Aufstiegsorientierung“. Die Corona-Krise drohe die Bildungsungerechtigkeit zu verschärfen. „Ein besonderes Augenmerk müssen wir deshalb auch weiter auf Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Schichten legen, die weniger Unterstützung durch ihre Eltern erfahren und zusätzlich häufig nicht über die technische Ausstattung verfügen, um jetzt gleichberechtigt am digitalen Unterricht teilzunehmen.“

Besonders alarmierend: Trotz des langjährigen Trends zu höherer Bildung bleiben junge Menschen wieder häufiger ohne Abschluss. Es zeigen sich zunehmend Disparitäten zwischen formal gering und hoch Qualifizierten. Junge Männer weisen häufiger eine formal geringere Qualifikation auf als junge Frauen. Dies hat weitreichende Konsequenzen. Eine formal geringe Qualifikation erhöht für den Einzelnen das Risiko sozialer oder finanzieller Risikolagen und erschwert häufig den Zugang zu beruflich stabilen Positionen.

Den seit 2006 alle zwei Jahre erscheinenden Bildungsbericht hat eine unabhängige Wissenschaftlergruppe unter Federführung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation erarbeitet. Beteiligt sind das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE), das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), das Soziologische Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie das Statistische Bundesamt (Destatis) und die Statistischen Ämter der Länder (StLÄ).

Der Bericht sowie weiterführende Materialien sind veröffentlicht unter: www.bildungsbericht.de

Quelle: Pressemitteilung des BMBF vom 23.06.2020

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