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Nationaler Bildungsbericht: Pädagogisches Personal ist Schlüssel zum Bildungserfolg

Der nationale Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2022“ wurde am 23.06.2022 der Öffentlichkeit präsentiert. Der indikatorengestützte Bericht, der das deutsche Bildungswesen als Ganzes abbildet und von der Frühen Bildung bis zur Weiterbildung im Erwachsenenalter reicht, erscheint alle zwei Jahre. Vorgestellt wurde er durch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, Karin Prien, gemeinsam mit Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger und dem Sprecher der Autorengruppe, Prof. Dr. Kai Maaz (DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation).

Der aktuelle Bericht bestätigt zunächst die positiven Entwicklungen, etwa zunehmende Investitionen in Bildung und eine steigende Teilnahme an Bildungsangeboten. Es werden jedoch auch kritische Punkte benannt, die zum Teil auch die berufliche Bildung betreffen:

  • Herausforderungen in der beruflichen Ausbildung bestehen derzeit insbesondere durch fehlende Fachkräfte, Passungsprobleme und eine höhere Abbruchquote bei bestimmten sozialen Gruppen, aber auch durch gestiegene Unsicherheiten beim Berufseinstieg.
  • Die hohe Studiennachfrage hält weiter an.
  • Bildungsverläufe in Deutschland sind sehr heterogen. Flexibilisierung und Öffnung des Bildungssystems schaffen neue Möglichkeiten zum Wechsel der Schulart sowie Nachholen von Abschlüssen. Dies ermöglicht eine stärkere individuelle Lebensgestaltung. Allerdings zeigen sich bei Bildungswegen und -übergängen auch migrationsspezifische und soziale Disparitäten.
  • Auch geschlechtsspezifische Disparitäten am Arbeitsmarkt bleiben bestehen: Nach wie vor liegt die Erwerbsbeteiligung von Frauen unter der von Männern. Dies betrifft insbesondere Frauen mit niedrigem Bildungsabschluss.

Der nunmehr neunte Bildungsbericht widmet sich in seinem Schwerpunkt dem Bildungspersonal. Hier die zentralen Befunde:

  • Die Zahl der im Bildungswesen Beschäftigten hat kontinuierlich zugenommen, v.a. in der Frühen Bildung und an den Hochschulen.
  • Es wird jedoch zusätzliches Fachpersonal benötigt: Im Bereich Frühe Bildung bis zu 72.500 Fachkräfte, in den Schulen etwa 30.000 Fachkräfte. Zur Umsetzung des Rechtsanspruches auf Ganztagsbetreuung wird der Bedarf auf bis zu 65.600 zusätzliche Fachkräfte geschätzt.
  • Ein hoher Anteil an wissenschaftlichem und künstlerischem Personal ist befristet beschäftigt, fast jede:r Zweite arbeitet in Teilzeit. In der Weiterbildung ist das Fachpersonal überwiegend auf Honorarbasis im Nebenerwerb tätig.

Der Bericht geht auch auf Entwicklungen und Problemlagen im Kontext der Corona-Pandemie ein. So seien Angebote der beruflichen Aus- und Weiterbildung durch wirtschaftliche Unsicherheiten von Unternehmen und Dienstleistungsanbietern sowie durch Einschränkungen bei der Durchführung beruflicher Ausbildungen stark rückläufig. Die Weiterbildungsteilnahme hingegen bliebe trotz kurzzeitiger Einbrüche durch die Teilnahme an digitalen Angeboten hoch.

Erarbeitet wurde der Bildungsbericht durch eine unabhängige Wissenschaftlergruppe unter Federführung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Beteiligt sind: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE), Deutsches Jugendinstitut (DJI), Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie das Statistische Bundesamt (Destatis) und die Statistischen Ämter der Länder (StLÄ).

Die Kultusministerkonferenz stellt den Bericht „Bildung in Deutschland 2022“ zum Download zur Verfügung unter: https://www.bildungsbericht.de

Pressemitteilung der KMK: https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/bildung-in-deutschland-2022.html

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