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Regionaldirektion Hessen appelliert an Betriebe: Ausbildung nicht aussetzen
In Hessen stehen derzeit tausende junge Menschen kurz vor ihrem Schulabschluss und müssen sich beruflich orientieren. Bei der Wahl einer dualen Ausbildung oder eines Studiums werden sie normalerweise durch die Berufsberatung der Agenturen für Arbeit direkt an ihren Schulen unterstützt.
Allein im letzten Monat waren über 30.000 junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen, bei den hessischen Arbeitsagenturen registriert. Gleichzeitig wurden den Agenturen für Arbeit bis Ende März rund 30.250 Ausbildungsstellen durch die Ausbildungsbetriebe gemeldet. Derzeit häufen sich die Befürchtungen, dass junge Menschen während der Corona-Krise ihren Ausbildungsplatz verlieren könnten oder Betriebe ihre Aktivitäten für das kommende Ausbildungsjahr zurückfahren.
Für Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, wären beide Szenarien fatal: „Ich kann nur dringend davon abraten, jetzt junge Menschen in der Ausbildung zu entlassen oder bereits gemeldete Ausbildungsplätze bei den Agenturen zu stornieren." - "Es wäre aus meiner Sicht eine fatale Entscheidung, jungen Menschen die beruflichen Perspektiven zu entziehen. Zusätzlich gefährden Betriebe ohne Nachwuchs ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit. Man sollte auch an die Zeit nach der Krise denken“, appelliert er in einer Presseinformation vom 09.04.2020 an die Ausbildungsbetriebe.
Dabei vergleicht er die Situation mit der Wirtschaftskrise 2008/09: „Wir haben in der letzten Wirtschaftskrise in mehreren südeuropäischen Ländern erleben müssen, dass eine ganze Generation abgehängt wurde und auf der Straße stand. Wir wollen in Hessen keine „Generation Corona“, die ohne eine fundierte Berufsausbildung ins Berufsleben startet. Unternehmen, die weiterhin in Ausbildung investieren, helfen zudem nicht nur jungen Menschen beim Eintritt in den Beruf, sondern sichern sich einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil beim unveränderten Wettbewerb um Fachkräfte.“
Kurzarbeitergeld auch für Azubis
Nach der aktuellen gesetzlichen Regelung können auch Azubis nach sechs Wochen Kurzarbeitergeld erhalten. In der Regel liegt bei den meisten Ausbildungsberufen das Netto-Azubigehalt im ersten Jahr unter 1.000 Euro. Da die Bundesagentur für Arbeit neben dem Kurzarbeitergeld auch die kompletten Sozialleistungen übernimmt, sieht Martin darin eine Chance, die Betriebe nutzen sollten, um ihren dringend benötigten Nachwuchs nicht zu verlieren.
Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit vom 09.04.2020 | Presseinfo Nr. 26: Ausbildung nicht aussetzen - „Generation Corona“ verhindern / Leiter der Regionaldirektion appelliert an Ausbildungsbetriebe