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HWK Wiesbaden meldet gestiegene Zahl an neuen Ausbildungsverträgen
Anlässlich der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und seiner Frau stehenden "Woche der beruflichen Bildung" hat die Handwerkskammer Wiesbaden einige wichtige Eckdaten ihrer Lehrlingsstatistik des Jahres 2017 vorgestellt. Diese geben Auskunft über die handwerkliche Ausbildungssituation im Kammerbezirk Wiesbaden zum Stichtag 31. Dezember 2017.
Nach der Statistik wurden im vergangenen Jahr gegen den allgemein rückläufigen Trend der letzten Jahre erstmals wieder mehr Ausbildungsverträge im heimischen Handwerk abgeschlossen. So registrierte die Kammer in 2017 insgesamt 3.360 neue Ausbildungsverträge und damit 68 (+2,1 Prozent) mehr als im Vorjahr. Kammerpräsident Klaus Repp und Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk werten die gestiegenen Ausbildungszahlen als Beleg für das große Ausbildungsengagement des heimischen Handwerks und der Attraktivität einer beruflichen Ausbildung. "Angesichts der großen Zahl unbesetzter Lehrstellen im Handwerk steht die Fachkräftesicherung aber weiterhin ganz oben auf unserer Prioritätenliste", so Repp und Mundschenk.
Abiturientenanteil hat sich verdreifacht
Während vor zehn Jahren lediglich vier Prozent der Auszubildenden mit neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen Abitur- oder Fachoberschulabschlüsse vorweisen konnten, hat sich dieser Anteil in der Zwischenzeit stetig erhöht und mit 12 Prozent im vergangenen Jahr schließlich verdreifacht. Allerdings ist die Spanne zwischen den einzelnen handwerklichen Ausbildungsberufen sehr groß. Sie reicht von einem Anteil z.B. von rund 4 Prozent von Auszubildenden mit Abitur bzw. Fachoberschulabschluss im Ausbildungsberuf Maler und Lackierer oder Raumausstatter bis zu einem Anteil von über 40 Prozent bei den Zahntechnikern oder Fotografen. Nicht nur die Zahl der Abiturienten ist innerhalb der letzten zehn Jahre gestiegen, sondern auch der Anteil der Realschulabsolventen ist von 29,4 auf 37,3 Prozent angestiegen während umgekehrt der der Hauptschulabsolventen von 55 auf 45,5 Prozent gesunken ist.
Jede/r fünfte Auszubildende ist eine Frau
Rund 20 Prozent der Auszubildenden im Kammerbezirk Wiesbaden sind Frauen (insgesamt: 1.778). Die meisten jungen Frauen werden zu Friseurinnen ausgebildet, gefolgt von den Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk mit dem Schwerpunkt Bäckerei, den Kauffrauen für Büromanagement und den Augenoptikerinnen. "Wir würden uns freuen, wenn auch in den gewerblich-technischen Berufen in den nächsten Jahren der Anteil an weiblichen Auszubildenden deutlich steigt", werben Repp und Mundschenk. "Hier bestehen große Chancen, hier hat das Handwerk Nachholbedarf".
Mehr als 300 der neuen Auszubildenden haben einen Fluchthintergrund
Deutlich zugenommen hat der Anteil der ausländischen Lehrlinge. Während deren Anteil im letzten Jahrzehnt relativ konstant bei rund 10 Prozent aller Lehrlinge lag, ist er in 2017 deutlich auf 13,7 Prozent angestiegen. Ursächlich hierfür ist vor allem die große Bereitschaft vieler Handwerksbetriebe mit jungen Flüchtlingen einen Lehrvertrag abzuschließen. So wurden 2017 mit 318 Auszubildenden Verträge abgeschlossen, die aus den acht Hauptfluchtländern stammen. Insbesondere ist die große Zahl von Verträgen mit Auszubildenden aus Afghanistan (149 Ausbildungsverträge) und Syrien (61 Ausbildungsverträge) zu nennen. "Das Handwerk in unserem Kammerbezirk trägt damit in zunehmenden Maße zur erfolgreichen Integration von Geflüchteten bei. Auch wenn wir damit gewiss nicht unser Nachwuchsproblem lösen, hoffen wir doch, dass möglichst viele dieser Lehrlinge auch die Gesellenprüfung erfolgreich bestehen und uns mittel- und langfristig erhalten bleiben", so die beiden Kammervertreter.
Quelle: Pressemitteilung der Handwerkskammer Wiesbaden, www.hwk-wiesbaden.de