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Jugendarmut in Deutschland: Zahlen, Daten und Fakten

Deutschland ist eine wohlhabende Industrienation mit einem starken Sozialstaat, dennoch ist für einen erheblichen Teil der Gesellschaft – und besonders für viele junge Menschen – die Wirklichkeit eine andere. Aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zur Jugendarmut enthält der am 16. Januar 2025 vorgestellte „Monitor Jugendarmut in Deutschland 2024/2025“, der die verfügbaren Zahlen zur wirtschaftlichen Situation junger Menschen aus verschiedenen Quellen auswertet. Alle zwei Jahre veröffentlicht die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) den Monitor Jugendarmut und leitet daraus Forderungen an die Politik ab. Auf ihrer Website sind die Zahlen leicht verständlich aufbereitet. Es lohnt sich, darin einzutauchen. 

Die Ergebnisse machen deutlich, dass auch Auszubildende und Studierende besonders häufig von Armut betroffen sind:

  • Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum, obwohl die Ansprüche und Bedarfe junger Menschen gering sind. 54% der Auszubildenden, die allein oder mit anderen Auszubildenden oder Studierenden zusammen lebten, waren nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 2024 armutsgefährdet, bei den Studierenden waren es sogar 77%. 
     
  • Für die Realisierung von Berufswünschen ist Mobilität oftmals Voraussetzung, diese ist jedoch abhängig von der finanziellen Situation. Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren sind für Wege zur Schule, Ausbildung oder Freizeitaktivitäten täglich durchschnittlich eine Stunde unterwegs, 18- bis 35-Jährige sogar fast 1,5 Stunden. Sich eigenständig fortbewegen zu können, schafft die Grundlage, am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, Grundbedürfnisse erfüllen, persönliche Ziele erreichen und Bildung erfahren zu können. 
     
  • Die Armutsrisikoquote ist abhängig vom erreichten Schulabschluss: Mit Hauptschulabschluss ist das Armutsrisiko doppelt so hoch wie mit jedem anderen Abschluss, was zu einem Kreislauf aus Bildungsarmut und limitierten Chancen führt. Wer aus einkommensschwachen Verhältnissen stammt, hat im deutschen Bildungssystem von Anfang an schlechtere Karten – mit lebenslangen Folgen. 
     
  • 78% der Menschen aus einkommensschwachen Umfeldern gaben in der Shell Jugendstudie 2024 an, ihre individuellen Berufswünsche erreichen zu können – bei den sozioökonomisch privilegierten Gruppen waren es mit 90% deutlich mehr.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) bezeichnet Jugendarmut als „gesellschaftliche Bankrotterklärung“. Ihre Forderungen an die Politik hat sie unter folgenden Punkten zusammengefasst:

  • Koordiniertes Vorgehen gegen Jugendarmut
  • Erleichterung von Mobilität
  • Herstellung von Bildungsgerechtigkeit
  • Wohnen ermöglichen und Wohnsicherheit schaffen
  • Soziale Infrastruktur stärken.

Mehr unter: https://www.bagkjs.de/monitor-jugendarmut/

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