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Viele Jugendliche wollen erst arbeiten, statt eine Ausbildung zu beginnen
Jede fünfte Schülerin bzw. jeder fünfte Schüler möchte nach der Schule erst einmal arbeiten, anstatt eine Berufsausbildung aufzunehmen. Das geht aus der im Juli veröffentlichten Befragung „Ausbildungsperspektiven 2025“ der BertelsmannStiftung hervor. Besonders häufig trifft das auf Jugendliche mit niedrigem Bildungsniveau zu. Doch auch Schülerinnen und Schüler mit höherer Schulbildung sind trotz einer Vielzahl an Informationen in Bezug auf ihren Berufsweg oft unentschlossen. Dadurch droht die Quote an Ungelernten weiter zu steigen, mit gravierenden Folgen sowohl für den Arbeitsmarkt als auch für die jungen Menschen selbst.
Für mehr als ein Viertel aller befragten jungen Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren ist der Wunsch, direkt zu arbeiten, ein wichtiger Grund, der gegen die Aufnahme einer Ausbildung spricht. Andere würden gerne eine Ausbildung beginnen, scheitern aber an Hürden beim Einstieg: So führen Befragte mit niedriger Schulbildung ihre Probleme bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz vor allem darauf zurück, dass ihnen das Schreiben einer Bewerbung schwerfällt oder dass sie nicht die geforderten Qualifikationen vorweisen können.
Bei den Befragten mit höherer Schulbildung sieht die Lage anders aus: Vielen von ihnen fällt es schwer, sich in der Fülle an Informationen zur Berufswahl zurechtzufinden. Hierin dürfte einer der wichtigsten Gründe liegen, warum sie hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft noch unentschlossen sind. Ihrer Ansicht nach müsste insbesondere in den Schulen vor allem mehr persönliche Beratung zur Berufsorientierung angeboten werden.
„Um junge Menschen beim nachschulischen Übergang optimal zu unterstützen, müssen die entsprechenden Angebote auf die individuellen Schwierigkeiten und Probleme der jungen Menschen zugeschnitten sein“, fasst Helen Renk, Expertin für berufliche Bildung bei der BertelsmannStiftung die sich aus der Studie ergebenden Bedarfe zusammen. Eine solche passgenaue Unterstützung könne auch durch Ansprechpersonen außerhalb der Schule erfolgen, etwa durch eine Bildungsbegleitung im Übergang von Schule in den Beruf oder die Beratung der Arbeitsagenturen.
Der Handlungsbedarf ist hoch: Laut dem aktuellen Berufsbildungsbericht 2024 besaßen im Erhebungszeitraum 2023 rund 19 Prozent der 20- bis 34-Jährigen keinen Berufsabschluss, das entsprach 2,86 Millionen Menschen. Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlten im Vorjahr bundesweit mehr als 570.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Ohne reguläre Ausbildung steigt das Risiko, arbeitslos zu werden oder dauerhaft im Niedriglohnsektor zu verharren.
Positiv stimmt, dass junge Menschen die Ausbildung weiterhin als beliebtesten Bildungsweg nach dem Schulabschluss betrachten: 43 Prozent der Befragten streben eine Ausbildung an, 40 Prozent möchten auf jeden Fall studieren. Von den Jugendlichen mit niedriger Schulbildung können sich sogar fast neun von zehn Befragten grundsätzlich vorstellen, in Zukunft eine Ausbildung zu beginnen. Allerdings schätzen sie ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz deutlich pessimistischer ein als der Rest: Mehr als ein Drittel von ihnen (35 Prozent) glaubt nicht daran oder ist sich nicht sicher, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
Pressemitteilung vom 16.07.2025 und Link zum Download der Studie unter:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2025/juli/risiko-fuer-den-berufsweg-viele-schuelerinnen-wollen-erst-arbeiten-statt-ausbildung-zu-beginnen
