Sie sind hier:
Kompromisse auf dem Weg vom Traumberuf zur Ausbildung
Bei der Wahl des Ausbildungsberufs navigieren junge Menschen zwischen persönlichen Interessen, sozialen Erwartungen, Anforderungen im beruflichen Bildungssystem und Marktbedingungen. Im aktuellen „IAB-Forum“ vom 3. Februar 2021 wird nun die Kompromissbildung auf dem Weg zum Ausbildungsberuf näher untersucht.
Entlang von acht Indikatoren beschreibt das Forscherteam, wie sich die Ausbildungsberufe der Jugendlichen von den Berufszielen in ihrer Schulzeit unterscheiden. Dabei geht es um Dimensionen, die für die spätere Stellung in der Gesellschaft relevant sind: Statusmaße (Lohn, Prestige und Qualifikationsniveau), Sicherheit (Beschäftigungsstabilität, Karrierechancen) und die soziale Passung des Berufslebens (sozialverträgliche Arbeitszeiten, Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, sowie der Frauenanteil). Die vier Autorinnen identifizieren fünf typische Muster der Kompromissbildung. Diese spiegeln die differenzierten Möglichkeiten im Berufswahlprozess wider.
So macht beispielsweise eine Auszubildende zur medizinischen Fachassistentin, die eigentlich Krankenpflegerin werden wollte, zwar Abstriche beim zu erwartenden Lohn. Sie arbeitet dafür aber kaum am Wochenende oder in der Nacht.
Die Untersuchung basiert auf einer Auswertung aus dem Nationalen Bildungspanel. Diese ergab, dass lediglich 16% der im Jahr 2012 während der Schulzeit befragten Jugendlichen tatsächlich später eine Ausbildung im ursprünglichen Wunschberuf machten. Die Mehrheit absolvierte eine Ausbildung in einem anderen als dem in der Schulzeit angestrebten Beruf.
Nur eine Minderheit muss infolge der Kompromissbildung Abstriche in Kauf nehmen. Viele stellen sich sogar besser.
Vollständiger Beitrag im Online-Magazin IAB-Forum:
Lea Ahrens, Corinna Kleinert, Melanie Fischer, Brigitte Schels: Nicht alle Wünsche werden wahr: Welche Kompromisse Jugendliche beim Ausbildungsberuf eingehen, IAB-Forum 03.02.2021, https://www.iab-forum.de/nicht-alle-wuensche-werden-wahr-welche-kompromisse-jugendliche-beim-ausbildungsberuf-eingehen/